Leni und Michael Seyrling leiten die Tiroler Weinstube in Seefeld. Begründet wurde das Haus von der Urgroßmutter, Blanka Ginther, der fleißigen Köchin im Hotel Post. Kochen liegt der Familie bis heute und so ist es nur richtig, dass Blankas Urenkel selbst in der Küche steht.
Von Maximilian Brustbauer

Seit 1919 gibt es die Tiroler Weinstube am Dorfplatz von Seefeld. Blanka Ginther kaufte das Haus und suchte sich mit Josef Seyrling, Metzgermeister und Sohn von Johann Seyrling vom Hotel Lamm, einen tüchtigen Mann für die Arbeit. Seitdem ist es im Besitz der Familie Seyrling, mittlerweile in der 4. Generation. „Unser Haus war nicht immer eine Weinstube. Ursprünglich war es ein Ballhaus, also ein Lagerhaus für Futter und Handelswaren. So hat das damals begonnen 1919.“ Anfangs bewirteten die Seyrlings ihre Gäste in einer Stehbierhalle und führten zusätzlich eine Metzgerei. 1923 erfolgte der erste Zu- und Umbau. Die zweite Generation ließ die Metzgerei in den 1960ern auf und erweiterte das Restaurant und die Gästezimmer. Das Gastwirtsmotte der Seyrlings war immer: leidenschaftlich und stolz.
Leni und Michael sind die aktuellen Wirtsleute der Weinstube. Wirte zu sein, war immer schon das Ziel der beiden und das sogar unabhängig von einander. „Kennengelernt haben wir uns in der Wintersaison in Seefeld. Das war 2003 auf 2004. Den Betrieb haben wir dann aber erst 2014 übernommen.“

In ihrem Haus haben heute 30 Leute im Restaurant Platz. 2018 haben sie umgebaut und das Restaurant verkleinert. „Damals herrschte ja Personalknappheit. Und wir wollten, dass unsere Zukunft anders aussieht. Wir arbeiten gerne, aber in der heutigen Größe ist es für uns und für unsere Gäste ideal. Wir haben eine Kellnerin, eine Küchenkraft, einen Abwäscher und ein Zimmermädchen. Den Rest erledigen wir selbst.“ Früher brauchten sie drei bis vier weitere Mitarbeiter. „Die Personalsuche ist heute einfacher. Denn es ist einfacher einen Guten zu finden als drei, vier.“ Die Zimmer wurden schon 2016 komplett renoviert. Gäste können aus 15 Apartments mit ungefährt 50 Betten. Eingerichtet haben Leni und Michael selbst. „Wir hatten natürlich eine Firma, die uns begleitet hat, aber alle Farben, Stoffe, Fliesen haben wir selber ausgesucht. Das war für uns wichtig, denn es ist ja unser Haus.“
Während Leni die Rezeption und das Service leitet, führt Michael die Küche. Dass er der beste Koch ist, davon ist Michael überzeugt, einzig „die einbrennten Erdäpfel kocht meine Mama wahrscheinlich besser … Das liegt aber daran, dass ich sie noch nie gekocht habe.“ Und Leni rundet ihren Aufgabenbereich dann noch ab: „Und ich kümmere mich um die Kinder, die Mitarbeiter und wenn irgendetwas nicht geht, dann machen wir das auch gemeinsam.“

Das Schöne am Wirt sein ist für Leni eigentlich alles. „Ich bin gern Gastgeberin, ich freue mich mit den Menschen mit, die bei uns Gast sind und sich über das Essen, den Ort und einfach Ihr gemütliches Sein freuen können.“
Für eine Fortsetzung der Tradition der Weinstube haben Leni und Michael schon gesorgt. Ihre Kinder, Maria und Lukas, leben sie die Vorteile und auch die Verantwortungen von Wirtsleuten vor. „Die Maria hat schon heute alles im Auge, wenn sie im Lokal ist. Ob sie das weitermachen wird, dafür ist es wohl noch zu jung, um es definitiv sagen zu können.“ Zwingen werden Leni und Michael ihre Kinder aber nicht, denn beide sind ebenfalls nicht gezwungen. „Für mich war das aber sowieso keine Frage, denn ich wollte schon als junges Mädchen Kellnerin werden.“